Das Usenet ist ein dezentrales Netzwerk aus Newsservern. Die geschätzt 5 000 Newsserver, die weltweit am Usenet teilnehmen, stehen durch Peering-Abkommen untereinander in Verbindung und speichern gemäß ihrer Voreinstellungen den Inhalt des Usenet. Eine zentrale Schaltstelle gibt es nicht. Die Newsserver und das aus ihrem Verbund gebildete Usenet stellen lediglich die technische Plattform bereit, die die am Usenet teilnehmenden User für den Up- und Download von Nachrichten, Diskussionsbeiträgen und binären Dateien nutzen können.
Das Protokoll des Usenet erlaubt die Teilnahme am Usenet auch ohne Internet-Verbindung. Ein Telefon mit Modem reicht. Schneller Datenaustausch ist jedoch nur über die Infrastruktur des Internets möglich.
9 Haupthierarchien und mehr als 100 000 Newsgroups bilden das ordnende Grundgerüst der Nachrichten und Datenströme. Bis Ende der 80iger Jahre wurde das Usenet ausschließlich im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich genutzt. Bis dahin gab es 7 Hierarchien, die Big Seven. Die Einrichtung der neuen Hierarchie alternative Newsgroups öffnete das Usenet auch für User außerhalb des universitären Bereichs.
Seit 1995 sind auch die Geisteswissenschaftler mit einer eigenen Hierarchie im Usenet vertreten. Seitdem nennt man die 8 wissenschaftlich ausgerichteten Hierarchien des Usenet die Big Eight.
Das Usenet kann, ebenso wie das zeitgleich entstandene Email-Protokoll, nur mit 7 Bit-Zeichenketten umgehen. Ende der 90iger Jahre wurden Codierungsverfahren für 8 Bit-Dateien entwickelt, so dass seitdem auch binäre Dateien im Usenet üblich sind.
Für die binären Dateien wurde innerhalb der alt.-Hierarchie eine eigene Sub-Hierarchie eingerichtet, die alt.binaries. Innerhalb dieser inzwischen aus ca. 5000 Newsgroups bestehenden Subhierarchie sind binäre Dateien erwünscht, in den übrigen Newsgroups sind sie nicht erwünscht. Doch kann man prinzipiell in jede Newsgroup Binärdateien posten.
Das Usenet ist textbasiert. Mehr als 3000 Zeilen soll eine einzelne Nachricht nicht umfassen. Das gilt auch für binäre News. Daher besteht das Posten größerer binärer Dateien in das Usenet auch in der Kunst des Teilens. Die Obergrenze einer einzelnen Datei ist mit 50 MB vereinbart, einige Newsserver akzeptieren inzwischen auch größere Dateien. Daher werden alle Dateien, die größer als 50 MB sind, für den Upload in das Usenet vom User aufbereitet und gesplittet. Durchgesetzt haben sich 2 Verfahren. Das Verpacken des Postings in ein Multipart-Archiv mit WinRar oder das Aufteilen der Datei in beliebig viele Einzelteile mit HjSplit oder Mastersplitter. Nach dem Download müssen diese Dateien wieder zusammengesetzt werden.
Mit einem geeigneten Programm werden die Postings anschließend über einen Newsserver in das Usenet hochgeladen. Dieses Programm codiert nicht nur die Dateien, sondern teilt sie weiter auf in Einzelteile, die je nach Voreinstellung in der Regel die 3000 Zeilengrenze nicht überschreiten. Der Newsserver teilt einem neuen Posting eine Message ID zu und verteilt das neue Posting an seine Peering-Partner. Diese wiederum verteilen weiter an ihre Peering-Partner usw., so dass schließlich das neue Posting auf jedem Newsserver weltweit gespeichert wird, der diese Newsgroup führt. Nach einer voreingestellten Zeit, der Retention, wird jedes Posting wieder automatisch von den Newsservern gelöscht. Da die Newsserver unterschiedlichge Retentions haben, sind Dateien auch je nach Newsserver unterschiedlich lange im Usenet verfügbar.